Der erste Termin mit Kindern – behutsam beginnen, Leichtigkeit finden
- Ergotherapiepraxis Stina Techau
- 23. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 14. Juni
Der Einstieg in die Ergotherapie ist für viele Familien ein neuer Schritt. In meiner Praxis in Schleswig darf dieser Schritt ganz in Ruhe geschehen – ohne Druck, ohne Eile.Ich arbeite alleine und nehme mir bewusst Zeit, um jedes Kind und jede Familie so kennenzulernen, wie sie wirklich sind.
Bevor die eigentliche Therapie beginnt, findet in der Regel ein Gespräch mit den Eltern statt – wenn möglich ohne Kind. In dieser ersten Begegnung geht es darum, gemeinsam zu schauen: Was beschäftigt Sie? Wo erleben Sie im Alltag Hürden – und was gelingt bereits gut? Welche Stärken und Interessen bringt Ihr Kind mit?

In der ersten Stunde mit dem Kind steht das gemeinsame Ankommen im Mittelpunkt. Ich beobachte achtsam, wie sich das Kind im Raum bewegt, spielt, in Kontakt tritt – ganz ohne
Druck oder Bewertung. Das, was im Gespräch mit den Eltern geschildert wurde, kann sich nun zeigen – eingebettet in Spiel, Beziehung und erste ergotherapeutische Elemente.
Ein besonderes Werkzeug, das ich in meiner Arbeit regelmäßig einsetze, ist das Fotointerview. Es gibt dem Kind die Möglichkeit, eigene Ziele zu formulieren – über Bilder, Geschichten oder Situationen aus dem Alltag. Wenn Kinder mitbestimmen dürfen, woran gearbeitet wird, steigt die Motivation spürbar. Und oft zeigt sich: Wenn ein Kind lernt, eine Schleife zu binden, gewinnt es plötzlich auch an Selbstvertrauen in ganz anderen Lebensbereichen – etwa in der Schule. Die Zusammenhänge sind nicht immer offensichtlich, aber tiefgreifend.
Je nachdem, was für das Kind gerade hilfreich ist, können die Eltern bei den Therapieeinheiten mit im Raum sein oder sich zurückziehen. Das entscheiden wir gemeinsam – immer mit Blick auf das Wohl und die Bedürfnisse des Kindes.
Natürlich geht es in der Ergotherapie auch darum, Schwierigkeiten und Entwicklungsverzögerungen gezielt zu begleiten. Aber nicht im Sinne von „etwas leisten müssen“. Sondern mit dem Ziel, mehr Leichtigkeit, Selbstvertrauen und Freude in den Alltag zu bringen.
Wenn sich ein Kind gesehen und verstanden fühlt, wenn es aus sich heraus wieder gerne etwas ausprobiert, entsteht Entwicklung oft ganz von selbst – in kleinen, aber bedeutsamen Schritten.
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